«persönlich» Nr.12 / 29.11.2024
In Neuhausen am Rheinfall, wo ich aufgewachsen bin, gab es eine Jugendgruppe, die Kreuzritter. Der Name ist wild und sollte ausdrücken, dass wir zusammen Abenteuer, aber auch den Glauben erlebten. Viele Jahre war ich eine begeisterte junge Kreuzritterin. Die Kreuzritter trafen sich zum Spielen, Basteln, Schlangenbrot Braten. Wir sangen und beteten und lernten die biblischen Geschichten kennen. Einmal im Jahr gingen wir ins Lager und festigten unsere Gemeinschaft. Später wurden die kleinen Kreuzritter erwachsen und haben sich aus den Augen verloren.
Über dreissig Jahre später fanden sich die inzwischen etwas gesetzteren und über die halbe Schweiz verteilten ehemaligen Kreuzritter in einem WhatsApp-Chat wieder. Was für eine Freude! Unsere Leben könnten nicht unterschiedlicher sein, aber in einem Punkt sind wir uns einig: Bei den Kreuzrittern wurde man akzeptiert, wie man ist. Schlau, schnell, langsam, sportlich, musikalisch, kreativ – oder eben nicht, so oder so – ein Geschöpf Gottes. Diese Erfahrung behalten wir alle als unendlich wertvollen Schatz in unserem
Herzen.
Claudia Spiess